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Bestandsumnutzung im Mühlenviertel
Die Ursulinenstraße südlich vom Hauptbahnhof in Saarbrücken ist vom Blockrandbebauung aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg geprägt. Das bedeutet, dass die Gebäude mehrheitlich etwa fünfzig Jahre alt sind ihr Alter auch zeigen. Die Bausubstanz ist jedoch gut und es ist nicht nur ein Gebot des nachhaltigen Bauens, sondern auch der Baukultur, den Gebäuden durch Umbauten eine verlängerte Lebensdauer zu ermöglichen.
Das Gebäude mit der Hausnummer 43-45 hatte der Architekt J. Quirin 1951 für sein eigenes Architekturbüro (erst nur Erdgeschoss des Vorderhauses, 1960 folgte eine Erweiterung mit Rückgebäude EG+1.OG) und Wohnhaus errichtet. Quirin hat in Saarbrücken viele markante Geschäftshäuser gebaut wie den Hauptsitz der SaarLB (mit Willi Steinhauer), das Haus Fröhlich und die Kirche St. Ursula in Saarbrücken-Dudweiler-Scheidt, Ab 1969 wurde das Erdgeschoss umgebaut und anderweitig vermietet.
Das Gebäude ist straßenseitig von einer Lochfassade aus Klinkern geprägt, während zur Hofseite eine weiße Putzfassade zum Garten weist. Vor dem neuerlichen Umbau gab es noch gewerbliche Einheiten, die weiterhin einen eigenen Zutritt mit Klingel und innerer Eingangstür besitzen. Mit einem größeren und einem kleineren Schaufenster kann sich das Kleingewerbe (Praxis, Kanzlei, Büro) zur Straße hin präsentieren.
Über dem mit Metall-Paneelen verkleideten Staffelgeschoss liegt nach dem Umbau eine fünfte Ebene mit Austritten und Blicken über die Innenstadt von Saarbrücken. Das Staffelgeschoss im 4.OG war ein Wohngeschoss, das Satteldach war „kalt", also nicht isoliert. Das 4.Obergechoss mit Dach wurden abgetragen und als Maisonetten neu errichtet.
Alle Fensterteilungen wurden beim Umbau verändert. Die mittige Achse der Fenster zur Straßenseite wurde im 1.OG bis 3.OG in der Höhe und im Dachgeschoss komplett verändert. Auch die hofseitigen Fenster wurden in Breite und Höhe verändert. Die neuen Fenster haben Rahmen aus Holz im Vergleich zu den Stahlfenstern aus der Bauzeit. Die Rahmen um die Fensterbänke sind so breit, dass man darin sitzen kann. Hofseitig wurden Balkone wie ein Regal vor die Fassade gestellt. Das Treppenhaus mit der einläufigen Treppe, die vom Foyer zum Treppenhaus führt, wurde in den schönen Details der Nierentisch-Ära wieder herauspräpariert. Eine elegante Wendeltreppe aus Stahl erschließt die oberen Ebenen der Maisonette-Wohnungen. Stäbchen-Parkett verleiht den Wohnungen Wohnlichkeit.
Autor: Ulf Meyer